Musicalaufführung

… wurde präsentiert von den Kindern der Kindertageseinrichtung Sonnenschein Klingenberg

Wann?
Sonntag, den 22.07.2012 um 15 Uhr
Einlass ab 14 Uhr

Wo?
Kath. Pfarrheim Klingenberg
Eintritt: Frei!

Der Elternbeirat bietet Getränke, Sekt und Häppchen an!

Handlung

Rumpelwolf und Dornenstilzchen oder S.O.S im Märchenland

Ein Tag in der Zauberschule. Der alte Hexenmeister ist außer Haus. Die Zauberlehrlinge hexen eigenmächtig und probieren verbotene Zaubersprüche aus. Bald ist ihnen auch das langweilig und sie finden eine geheimnisvolle Eichentruhe, die auf keinen Fall geöffnet werden darf. Doch die Neugier überwiegt und die Zauberlehrlinge öffnen die Truhe. Im inneren der Truhe ruhen fünf Töne – komponiert zu einer Melodie, welche die Harmonie im Märchenland im Gleichgewicht hält. Die Töne machen sich aus dem Staub und im Märchenwald geht es drunter und drüber.

Rotkäppchens Großmutter frisst den Wolf; Dornröschen verwandelt sich in eine zickige, ungezogene Göre und die sieben Geißlein strecken dem armen Wolf frech die Zunge raus. Nur mit Hilfe der Kinder gelingt es den Zauberlehrlingen, die Melodie einzufangen und die Ordnung im Märchenwald wieder herzustellen.

Projektplanung bis zur Aufführung

In einer ersten großen Kinderkonferenz zu der alle Kinder der alle Gespenster und Regenbogenkinder und alle Sternschnuppen eingeladen waren, konfrontierten wir die Kinder mit der Idee einer Musicalaufführung.

Unser erster Schritt war es, gemeinsam mit den Kindern, das Thema unseres Kindermusicals zu erarbeiten, bzw. anhand der Ideen der Kinder das geeignete Musicalstück zu finden.

Jede Gruppe hatte den Arbeitsauftrag Vorschläge zu sammeln, die dann von zwei Gruppenvertretern in einer weiteren großen Kinderkonferenz vorgestellt wurden.

Das Ergebnis war erstaunlich! Hatten doch die Schulkinder wie auch die Kindergartenkinder die gleichen Vorstellungen: „Märchen“ oder „Bauernhoftiere“.

Schließlich fiel die Entscheidung auf das interaktive Kinder-Mitmach-Musical „Rumpelwolf und Dornenstilzchen oder SOS im Märchenland“.

In einer weiteren großen Kinderkonferenz stellten wir den Verlauf des Musicals und die einzelnen Rollen vor.

Im Anschluss konnten sich die Kinder für eine Rolle in dem Musical entscheiden. Kinder die nicht als Schauspieler agieren wollten, entschieden sich für den Chor oder die Aufgaben hinter den Kulissen, z.B. malen des Bühnenbildes, Kulissenschieber, schminken der Schauspieler.

Und jetzt ging es los:

Zur Vorbereitung auf unsere Proben erzählten wir den Kindern die Märchen, die in unserem Musical eine wichtige Rolle spielen: „Dornröschen“, „Rotkäppchen“, „Der Wolf und die sieben Geißlein“ und „Rumpelstilzchen“. Immer wieder wurden Lieder aus dem Musical gehört und gesungen. Der Chor übte fleißig – mit Stimmbildung, Rhythmus, Takt und Bewegung. Die Stimmen wurden immer kräftiger und der Liedtext verinnerlicht. Unsere Kleinsten (1-3 Jährigen) übten für das Musicalfinale einen Tanz ein, und es machte ihnen riesigen Spaß.

Probe der Schauspieler  in der Kita

Testschminken der Friseurlehrlinge der Johannes-de-la-Salle-Schule Aschaffenburg unter der Anleitung ihres Lehrers Tilo Hartig

Malen des Bühnenbildes

Probe des Chores und der Schauspieler im Pfarrheim

Lern- und Erfahrungsfelder

Lern- und Erfahrungsfelder

Nachdem wir die Zusage zur Teilnahme am Bundesprogramm Offensive Frühe Chance „Schwerpunkt Kitas – Sprache und Integration“, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird, bekommen hatten, gab es viele Überlegungen zur alltagsintegrierten Sprachförderung.

Sprache im Spiel, Sprache in Musik, Sprache in Bewegung, Sprache in Wort und Bild – vieles wurde umgesetzt und überdacht – und die Idee zum Musical, in dem alle Fördermöglichkeiten beinhaltet sind, wurde geboren.

  • Der Grundwortschatz wird erweitert und gefestigt.
  • Sprechfreude wird entwickelt.
  • Ausdifferenzierung vielfältiger non-verbaler Ausdrucksformen wird geübt, z.B. Körpersprache, Mimik und Intonation.
  • Die Fähigkeit und Motivation, Gefühle und Bedürfnisse auch sprachlich auszudrücken, wird besonders hervorgehoben.
  • Die sprachliche Abstraktionsfähigkeit wird unterstützt (Begriffsbildung).
  • Das Textverständnis wird gefördert. Die Kinder lernen längeren Erzählungen zu folgen, den Sinn eines Textes zu verstehen und diskutieren zu können;
  • den Bezug zwischen Text und Spiel, bis in ihr eigenes Erfahren herzustellen.
  • Die Freude am Geschichtenerzählen wird vermittelt.
  • Kenntnisse verschiedener Sprachstile und Textsorten werden erworben.
  • Das Phonologische Bewusstsein wird verbessert.

Kinder lieben Märchen und sind fasziniert von der fantastischen Zauberwelt. Einen wichtigen Grund nennt die Pädagogin und professionelle Märchenerzählerin Sabine Lutkat: „Märchen spiegeln das „zauberhafte“ Denken wider, das jedem Kind eigen ist – das Kind behilft sich bei Dingen, die es rational nicht erklären kann, mit magischen Vorstellungen.“

Und unsere Kinder finden sich gut zurecht in der „Märchenwelt“, in der alles möglich scheint, die beseelt und voller Wunder ist. In der sich ein Tisch ganz von selbst deckt, Sterne als Goldstücke vom Himmel fallen und die vom Wolf bereits verschlungene Beute unversehrt wieder zum Vorschein kommt. Märchen sind Magie – und entsprechen genau der kindlichen Fantasie.

Basiskompetenzen der Kinder werden gestärkt

  • Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeit, Selbstregulation (ich kann auch schwierige Aufgaben meistern, die ich mir vorgenommen habe; meine Rolle ist wichtig!)
  • Kognitive Kompetenz wird gefördert in differenzierter Wahrnehmung – Sehen und Hören – wichtig für Erkennens-, Gedächtnis- und Denkprozess. Die Schulung des Gedächtnisses – durch Erlernen der Texte und Lieder; aber auch Phantasie und Kreativität der Kinder kommen zum Tragen.
  • Physische Kompetenz: Das Kind lernt, dass es wichtig und notwendig ist, sich für bestimmte Aufgaben körperlich und geistig anzustrengen und sich danach wieder zu entspannen.
  • Soziale Kompetenzen: Die Kinder lernen, die Fähigkeit zu entwickeln, sich in andere Personen hineinzuversetzen, sich ein Bild zu machen, Gefühle und Eindrücke umzusetzen. Die Kommunikationsfähigkeit wird besonders hervorgehoben, da Absprachen getroffen werden, es ergeben sich viele Situationen zum Gespräch (Kinderkonferenz, Proben, Absprachen über Kostüme und Schminke). Hier fließt die Kooperationsfähigkeit stark mit ein.
Theaterkritik

Vorhang auf!

Rumpelwolf und Dornenstilzchen rocken das Pfarrheim

„Dicker alter Weisheitszahn, nichts mehr ist im rechten Lot.
Schlimm und arg was wir getan, bitte hilf uns in der Not…“

Kommt Ihnen das bekannt vor? Ja, ja, Hexenkinder sind auch nicht anders als Menschenkinder. Kaum sind die Hexenmeister aus dem Haus, stürzen Frieda, Baba und Yaga sich auf das, was eigentlich streng verboten ist… Sie öffnen die große Eichentruhe, und die Töne entfliehen, so dass fortan die Harmonie im Märchenland gestört ist. Alles ist verdreht und verkehrt. Die Großmutter frisst den Wolf, Rotkäppchen sitzt vor der Glotze und hängt an der Flasche, Dornröschen ist ein zickiger Dreckspatz, den ganz bestimmt kein Prinz küssen würde, und die sieben Geißlein strecken nicht nur dem Wolf die Zunge raus.

Was also tun? Die drei Hexlein wenden sich an den einzigen, der jetzt noch helfen kann, den Weisheitszahn. „Wendet euch an die Kinder“, sagt der den Hexen. Mit Hilfe aller Kinder auf der Bühne, im Chor und im Publikum gelingt es den drei Hexenkindern so, die Töne einzufangen und die Ordnung im Märchenland wieder herzustellen.

Über ein halbes Jahr hatte die KiTa Sonnenschein geprobt und geübt, denn das Ziel war ehrgeizig: Alle Kinder – von den kleinen Windelpaketen bis zu den größeren Schulkindern – sollten je nach ihren Fähigkeiten in irgendeiner Form beteiligt werden. Singen, Sprechen, Tanzen, Spielen, Kulissen schieben – man kann sich vorstellen, welche Leistung des Erzieherinnen-Teams hinter den beiden Aufführungen vom 21. und 22. Juli im Pfarrheim von St. Pankratius steht. Die Kinder – und ihre Eltern – mussten dazu motiviert werden, regelmäßig zu den Proben zu kommen. Lieder und Texte waren einzustudieren, die Rollen zu verteilen. „Manchmal muss man Aufgaben lösen, die man vorher einfach nicht bedacht hat“, erzählt Frau Gehrig. „Für das Bühnenbild wollten wir große weiße Bettücher zusammennähen und bemalen. Nur: Finden Sie die mal im Zeitalter der Spannbettlaken!“ „Unser Dank geht ganz besonders auch an alle Eltern und Freiwilligen, die uns unterstützt haben – ohne die hätte es weder die liebevollen Kostüme, die professionelle musikalische Begleitung noch die hinreißend geschminkten Kinder gegeben“, ergänzt die Leiterin der KiTa, Frau Ebert.

Barbara Hamberger, Mutter
Logopädin